Mehr und Mehr Menschen leben glücklich ohne Gott – Matthias Dobrinski empfindet das als dramatisch. Dagegen hebt Sonja Zekri hervor, welche Freiheiten ohne Religion erst möglich sind. Mein Leserbrief zu „Selbst ist der Sinn“ von Matthias Drobinski und „Minarett statt Minirock“ von Sonja Zekri, in der Druckausgabe der Süddeutschen Zeitung vom 20.8.2016:
Daß mehr und mehr Menschen nach dem im Artikel genannten Motto leben „Ich glaube nichts – und mir fehlt nichts“, man könnte auch sagen „Gottlos glücklich“, ist eine der besten Nachrichten seit langem. Diese Haltung spiegelt die erfreulicherweise zunehmende Säkularisation in den westlichen Ländern wider. Der Artikel „Minarett statt Minirock“ in der gleichen Ausgabe beschreibt: Religiöse Staaten oder eine zu demonstrativ religiöse Bevölkerung unterdrücken offensichtlich direkt oder indirekt die Freiheiten der Menschen, zum Teil bis hin zu inhumansten Auswüchsen. Der Staat soll und kann selbst keine „Ersatzwerte“ schaffen, diese müssen aus der Bevölkerung kommen. Atheismus ist kein Weltbild. Hier sind die Religionsfreien mit ihren Vereinigungen gefragt, sich positiv und sichtbar in die Werteschaffung der Gesellschaft einzubringen – so beruht unsere aufgeklärte Gesellschaft glücklicherweise nicht nur auf christlichen Werten, sondern aus Werten, die zum Teil gegen die Kirchen erkämpft werden mußten, wie Gleichberechtigung von Frauen und Männern oder die Rechte Homosexueller. Politiker und Religiöse sind angehalten, die inzwischen größte gesellschaftliche Gruppe in der Bundesrepublik, die Konfessionsfreien, endlich angemessen zur Kenntnis zu nehmen. Ach ja – sollte ich mal bei einem Attentat oder Amoklauf ums Leben kommen – keinen Gottesdienst für mich, bitte, danke.
Ergänzung am 7.9.2016:
- Auch Tammox‘ Blog beschäftigt sich mit dem Artikel: Kirche in Watte
- Erwähnung des Artikels auf dem BrightsBlog