Salman Rushdie: „Die satanischen Verse“
„[…] obgleich nur wenige von ihnen öfter als einmal im Monat träumten, denn sie waren zu arm, um sich solchen Luxus leisten zu können.“
Salman Rushdie schildert in seinem Roman „Die satanischen Verse“ die Verwandlung der beiden gottlosen Schauspieler Gibril Farishta und Saladin Chamcha in Wesen, die der Erzengel Gabriel und der Satan zu sein scheinen. Farishta hat die Visionen des Erzengels: er sieht, mit welcher Berechnung der Kaufmann Mahound seine Religion den realen Gegebenheiten anzupassen sucht und wie er seine vermeintliche Offenbarung, darunter die satanischen Verse, kontrolliert; er sieht die leidenschaftlichen Erinnerungen einer alten englischen Dame, er sieht einen Imama in seinem Londoner Exil. Nahezu seherisch sind Salman Rushdies Beurteilungen der Lage: der Unwillen des Imamas, sich in die westliche Gesellschaft zu integrieren, der religiöse Eifer, die Rolle der sexuellen Leidenschaft. Gibril Visionen werden von den Menschen bestimmt. Saladin lernt währenddessen die Abgründe menschlichen Verhaltens kennen. Als Ziegenbock wird er mißhandelt und in ein Gebäude zu anderen Verwandelten gesperrt.
„Die Satanischen Verse“ ist ein Buch voller bunter Parabeln und Bilder. Aber auch voll von Bitterkeit und der Verzweiflung über die Welt.
Salman Rushdie, Die satanischen Verse. Rowohlt Taschenbuchverlag, Hamburg, 2006. ISBN 13: 9783499242571