Martin Urban: „Wie die Welt im Kopf entsteht“

Martin Urban: „Wie die Welt im Kopf entsteht – Von der Kunst, sich eine Illusion zu machen“

„Nicht die Dinge selbst beunruhigen den Menschen, sondern seine Urteile und Meinungen über sie.“ (Epiktet)

Nach dem Lesen der Einleitung von Martin Urban zu seinem Buch „Wie die Welt im Kopf entsteht“ hatte ich als Wissenschaftler erst mal keine Lust mehr zum Weiterlesen – warum muß man unbedingt das Vorurteil vom Fachidioten hier anbringen? Ich entschied mich, trotzdem mit dem Lesen fortzufahren und habe es letztendlich auch nicht bereut.

Martin Urban leitet den Wissenschaftsteil der Süddeutschen Zeitung und veröffentlich auch ab und an Artikel zu religiösen oder religionskritischen Themen.

Der Autor beschreibt kurzweilig, prägnant und veranschaulicht in vielen Beispielen, wie in uns Bilder entstehen und wie wir in diesen Bildern gefangen sind. Neben einer obligatorischen Religions- und Kirchenkritik versucht der Autor einen Bogen zu Schlagen zu unserem Menschenbild im Allgemeinen ,und  den Einfluß der Medien. Zum Schluß wird dem Leser bewußt gemacht, wo die Beschränkungen unserer Wahrnehmung und damit die Grenzen unserer Bilder liegen.

Obwohl Martin Urban recht religionskritisch schreibt, bleibt seine persönliche Meinung in diesem Buch versteckt.  Das Buch ist leicht zu lesen und enthält dennoch die eine oder andere Überraschung bereit.

Martin Urban, Wie die Welt im Kopf entsteht – Von der Kunst, sich eine Illusion zu machen. Bastei Lübbe, Frankfurt, 2002. ISBN 3-404-60544-6