Das Osterprogramm der Fernsehsender
In einem Artikel auf Spiegel-Online wird Herr Zollitsch mit den Worten zitiert „Jeder und jede von uns hat die Freiheit, sich bestimmte Dinge nicht anzuschauen oder rechtzeitig den Abschaltknopf zu bedienen.“. Diese Aussage ist korrekt und, für sich alleine gestellt, spiegelt sie die Meinungsfreiheit wieder: Niemand wird gezwungen, bestimmte Fernsehinhalte anzusehen, bestimmte Bücher oder Zeitungsberichte zu lesen – sei es aus schlichtem Desinteresse oder deswegen, weil man sich „verletzt“ fühlen könnte. Wer einen Artikel oder eine Fernsehesendung liest, und mit diesem Inhalt nicht einverstanden ist, darf dies selbstverständlich, auch lautstark, äußern.
Was der Klerus aber mit seinen aktuellen Aufrufen zum Fernsehprogramm an Ostern 2008 betreibt, ist der Versuch einer vehemmenten Einflußnahme auf das Fernsehprogramm, oder allgemein, auf mediale Inhalte. Nicht genug, daß die katholische und die evangelische Kirche seit Jahrzehnten das Monopol für das „Wort am Sonntag“ besitzen. Soll jetzt auch noch der Rest der Medien sich dem Diktat der Kirchen unterwerfen? Mehr als 30% der Deutschen sind konfessionslos. Diese Menschen sollten frei entscheiden können, ob sie am Karfreitag einen Action-Thriller oder einen Bibelfilm sehen wollen. Warum nicht gleich vorschlagen, daß DVD-Abspielgeräte mittels eines Religionscodes in Zukunft an religiösen Feiertagen nur noch gewaltfreie Inhalte Abspielen? Das wäre aber natürlich das aus für so manche Bibelverfilmungen oder Kindersendungen, in denen ein Gott alle Lebewesen der Welt ertränkt.
Atheisten müssen sich tagtäglich in der Öffentlichkeit prominent zur schau gestellte Kreuze ansehen. Das Kreuz erinnert an eine blutige, bestialische Hinrichtung. Werden da nicht die humanistischen Gefühle der Atheisten verletzt? Nun, die Atheisten werden damit Leben müssen – genauso, wie Religiöse damit Leben müssen, daß Ungläubige an religiösen Feiertagen lieber Feiern, Tanzen und im Fernsehen Bruce Willis ansehen.