Freidenker Hartmann & Imam Sabahattin Türkyilmaz

Von Klaus Hartmann, Vorsitzender des deutschen Freidenkerverbandes, ist auf den Freidenker-Webseiten (siehe auch Brightsblog) eine Verteidigung  des zurückgetretenen Imams Türkyilmaz (FAZ)zu lesen:
Ihre Aussage findet meine vollinhaltliche Unterstützung:
“Wir wehren uns gegen jede Art von Ungerechtigkeit und Unterdrückung. Wir wollen, dass überall auf der Erde Frieden herrscht und niemand unter Unterdrückung und Besatzung leben muss, egal ob Muslim oder andersgläubig. Jedoch sehen wir, dass es immer die Muslime sind, die unterdrückt werden. Der Quds-Tag ist im wahrsten Sinne ein Tag gegen die Unterdrückung, Besatzung und Ausbeutung.”
Dies gilt auch für die Sätze: “Möge Allah alle Entrechteten und Unterdrückten Völker aus den Händen der Imperialisten und Besatzer befreien – Möge Allah das besetzte Palästina aus den Händen der Zionisten befreien.”
[…]
Hingegen werden Sie von mir kein Bekenntnis zum “Existenzrecht Israels”, was angeblich “deutsche Staatsraison” sei, zu hören bekommen. Diese Formel ist infam und verlangt die Anerkennung Israels als “jüdischer Staat” – also von zionistischem Rassismus und Apartheid. Niemals!
[…]
Bisher hatte ich noch nie an einer Al Quds-Demonstration teilgenommen. Angesichts der jüngsten Gehirnwäsche-Kampagne scheint mir die Demonstrationsteilnahme ein gutes Gegengift zu sein.

Lehnt sich Herr Hartmann hier nicht etwas sehr weit aus dem Fenster? Er ist also „vollinhaltlich“ der Meinung, daß „es immer die Muslime sind, die unterdrückt werden“. Und er ist vollinhaltlich der Meinung, daß ein Gott, in diesem Falle Allah, eingreifen „möge“?
Dann redet er von „angeblicher ‚deutsch[r] Staatsraison'“. Israel wird nicht nur angeblich, sondern de facto von Deutschland anerkannt.

Hartmann hat seinen offen Brief auch auf dem Blog veröffentlicht, auf dem die Rücktrittserklärung von Türkyilmaz veröffentlicht wurde (Freitagskanzel).

Im Spiegel stand 2006:
So ist es auch bei Imam Türkyilmaz: Die Journalistin und Islamismus-Expertin Claudia Dantschke berichtet zum Beispiel, dass die Gemeinde von Türkyilmaz die alljährliche Berliner Kuds-Demo dominiert. Dabei handelt es sich um eine von Iran inspirierte, israelfeindliche und zumindest latent Hisbollah-freundliche Veranstaltung. Der Kleriker kooperiere dabei mit der „Netzwerkfigur“ der „Iran-treuen Berliner Schiiten“, Yakup Kilic, seines Zeichens „Musiker und Mitarbeiter der Kulturabteilung der iranischen Botschaft“. Türkyilmaz bestreitet aber, etwas mit der Hisbollah zu tun zu haben. Er spricht nur von einer grundsätzlichen schiitischen Solidarität. Deswegen habe er auch am vergangenen Samstag mitdemonstriert. Aber ein Nasrallah-Plakat, sagt er, würde er nie in die Hand nehmen, „nur religiöse Parolen“ wie etwa das Glaubensbekenntnis.

In dem Beitrag von defacto/HR/Youtube sieht man eindeutig, wie der Imam bei der Demonstration in vorderster Front mitmarschiert und 2001 sogar die Menge anpeitscht. Außerdem wird in dem Video erwähnt, daß er für die Vollverschleierung von neunjährigen sei.
Das meint der Imam also, wenn er in seiner Erklärung (Freitagskanzel) schreibt:
Im Rahmen der Auseinandersetzung um meine Person entnahm ich jetzt der Presse, dass inzwischen selbst Forderungen weit über den Zionismus hinaus auch die islamische Kleidung von Muslimas betreffen.

Die oft erwähnte Predigt des Imams vom September 2009 konnte ich leider bisher nicht finden.

Klaus Hartmann ist offensichtlich schon länger für solche umstrittenen Aussagen bekannt: Für eine Korrektur der Politik des Verbandsvorstands

Man kann Herrn Hartmann nur viel Freude wünschen, wenn er bei der Quds-Demonstration zur Pro-Hisbollah-Rufen unterwegs ist. Mir ist unverständlich, wie Herr Hartmann in dieser Art und Weise Partei ergreifen kann.

Nachtrag:  Hier noch der Link zur Predigt/Freitagskanzel September 2009, in der der Imam die Quds-Demonstration anpreist.