Archiv des Autors: Michael P. Geyer
MTV-Preisverleihung an Allerheiligen?
Wie schon der Bund für Geistesfreiheit München Anfang dieses Jahres spüren mußte, wird das Tanzverbot, oder genauer das Gesetz über den Schutz der Sonn- und Feiertage, in Bayern noch sehr ernst genommen. Der BfG mußte ein geplantes Konzert der Münchner Band Heilig absagen. Nach der Farce über die Ausstrahlung des Popetown-Cartoons attackiert die katholische Kirche nun erneut den Fernsehsender MTV: Die MTV-Preisverleihung solle an Allerheiligen nicht stattfinden. Für Konfessionslose und Nicht-Katholiken unverständlich beansprucht die katholische Kirche wiederum die alleinige Entscheidungsgewalt über die Freizeitgestaltung der bayerischen Bürger. Möglicherweise wiegen jedoch die wirtschaftlichen Folgen einer Absage der MTV-Party stärker als die Einschränkung einer Feier des BfG Münchens. Quellen:
Des Teufels Kaplan
Peter Markls bespricht das Buch „The God Delusion“ von Richard Dawkins – ein „Rundumschlag gegen Religion“.
Quelle: diepresse.com
Wer bestimmt die Moral?
Der Wissensbreich der Zeit beschäftigt sich mit dem Deutschen Ethikrat, der möglicherweise den Nationalen Ethikrat, von der Regierung Schröder ins Leben gerufen, beerben soll.
Quelle: Zeit-Online
Ein Pferd namens Mohammed
Der Autor Henryk M. Broder beklagt in seinem Buch die Kapitulation des Westens vor dem islamischen Fundamentalismus. Die verlinkte Quellenseite beherbergt das Zitat „ein Pferd namens Mohammed“.
Quelle: ORF
Wikipedia: Manipulation aus Kirche und Konzernen?
„So wurden etwa Passagen zum nordirisch-katholischen Politiker Gerry Adams getilgt. Eine mögliche Verbindung des geistlichen Führers mit Mordanschlägen während der Auseinandersetzungen zwischen Katholiken und Protestanten in Nordirland wurde einfach gelöscht. Und woher stammt der einstmals unbekannte Zensor? Der Rechner, von dem aus der Artikel verändert wurde, steht mitten im Vatikan.“
Kompletter Artikel: DiePresse.com
Christliche Fanatiker auf dem Vormarsch
Quelle: Telepolis
US-Kirchen nutzen „Halo 3“ zur Missionierung von Jugendlichen
Der Heise-Nachrichtendienst schreibt über die Nutzung des Computerspiels „Halo 3“ zur Missionierung von Jugendlichen.
Quellen:
Salman Rushdie: „Die satanischen Verse“
Salman Rushdie: „Die satanischen Verse“
„[…] obgleich nur wenige von ihnen öfter als einmal im Monat träumten, denn sie waren zu arm, um sich solchen Luxus leisten zu können.“
Salman Rushdie schildert in seinem Roman „Die satanischen Verse“ die Verwandlung der beiden gottlosen Schauspieler Gibril Farishta und Saladin Chamcha in Wesen, die der Erzengel Gabriel und der Satan zu sein scheinen. Farishta hat die Visionen des Erzengels: er sieht, mit welcher Berechnung der Kaufmann Mahound seine Religion den realen Gegebenheiten anzupassen sucht und wie er seine vermeintliche Offenbarung, darunter die satanischen Verse, kontrolliert; er sieht die leidenschaftlichen Erinnerungen einer alten englischen Dame, er sieht einen Imama in seinem Londoner Exil. Nahezu seherisch sind Salman Rushdies Beurteilungen der Lage: der Unwillen des Imamas, sich in die westliche Gesellschaft zu integrieren, der religiöse Eifer, die Rolle der sexuellen Leidenschaft. Gibril Visionen werden von den Menschen bestimmt. Saladin lernt währenddessen die Abgründe menschlichen Verhaltens kennen. Als Ziegenbock wird er mißhandelt und in ein Gebäude zu anderen Verwandelten gesperrt.
„Die Satanischen Verse“ ist ein Buch voller bunter Parabeln und Bilder. Aber auch voll von Bitterkeit und der Verzweiflung über die Welt.
Salman Rushdie, Die satanischen Verse. Rowohlt Taschenbuchverlag, Hamburg, 2006. ISBN 13: 9783499242571
Martin Urban: „Wie die Welt im Kopf entsteht“
Martin Urban: „Wie die Welt im Kopf entsteht – Von der Kunst, sich eine Illusion zu machen“
„Nicht die Dinge selbst beunruhigen den Menschen, sondern seine Urteile und Meinungen über sie.“ (Epiktet)
Nach dem Lesen der Einleitung von Martin Urban zu seinem Buch „Wie die Welt im Kopf entsteht“ hatte ich als Wissenschaftler erst mal keine Lust mehr zum Weiterlesen – warum muß man unbedingt das Vorurteil vom Fachidioten hier anbringen? Ich entschied mich, trotzdem mit dem Lesen fortzufahren und habe es letztendlich auch nicht bereut.
Martin Urban leitet den Wissenschaftsteil der Süddeutschen Zeitung und veröffentlich auch ab und an Artikel zu religiösen oder religionskritischen Themen.
Der Autor beschreibt kurzweilig, prägnant und veranschaulicht in vielen Beispielen, wie in uns Bilder entstehen und wie wir in diesen Bildern gefangen sind. Neben einer obligatorischen Religions- und Kirchenkritik versucht der Autor einen Bogen zu Schlagen zu unserem Menschenbild im Allgemeinen ,und den Einfluß der Medien. Zum Schluß wird dem Leser bewußt gemacht, wo die Beschränkungen unserer Wahrnehmung und damit die Grenzen unserer Bilder liegen.
Obwohl Martin Urban recht religionskritisch schreibt, bleibt seine persönliche Meinung in diesem Buch versteckt. Das Buch ist leicht zu lesen und enthält dennoch die eine oder andere Überraschung bereit.
Martin Urban, Wie die Welt im Kopf entsteht – Von der Kunst, sich eine Illusion zu machen. Bastei Lübbe, Frankfurt, 2002. ISBN 3-404-60544-6